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S u. F. Demmer
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Die Ankunft: Und plötzlich ist alles anders... .

 Die Ankunft in Shanghai bedeutet, sich in einen grundlegend fremden Kulturkreis zu begeben. Ein solcher Wechsel wird häufig von unbehaglichen Gefühlsschwankungen zwischen Angst und Begeisterung begleitet.

Die Ursache ist relativ einfach: So wie sich unser Körper akklimatisieren muss, muss sich auch unsere Psyche neu verorten, muss lernen, eine Vielzahl gänzlich neuer Informationen und Signale angemessen zu verarbeiten. Dabei haben Sie schlechten Erfahrungen noch keine Guten entgegen zu setzen. Sind die ersten Eindrücke schlecht, erscheint daher das Land als Ganzes schlecht. Außerdem sind Sie durch die fehlenden Sprach- und Ortskenntnisse den ersten Unannehmlichkeiten scheinbar hilflos ausgeliefert: Sie können weder einfach einen der ständig verfügbaren Handwerker bestellen, noch unkompliziert in eines der zahllosen guten Restaurants gelangen. Folgende Liste soll Ihnen in diesem Sinne helfen, die ersten Tage so „positiv“ wie möglich zu verbringen. Alle Punkte sind an anderer Stelle, z.B. im Shanghai-Führer der Außenhandelskammer, ausführlicher behandelt. Hier geht es um die knappe Übersicht wichtiger Standards.

 

1.     Ankunft: Jemand sollte Sie vom Flughafen abholen. Ihre Unterkunft sollte unbedingt von Anfang an bezüglich aller Alltagsbedürfnisse funktionstüchtig sein. Diesbezügliche Mängel mit Nachdruck schnellstens beheben lassen, so dass Sie sich „zu Hause“ wirklich wohl fühlen können. Klären Sie zuverlässig ab, wer die Einreiseformalitäten vor Ort regelt. Denken Sie daran, dass Sie alle wichtigen persönlichen Papiere in Shanghai vom ersten Tag an griffbereit und zur Sicherheit nochmals in getrennt aufbewahrter Kopie brauchen.
Sie brauchen schnellstmöglich Visitenkarten mit chinesischer Wegbeschreibung zu Ihrer Unterbringung. An Shanghai-Führern empfehlen wir zum einen den Lonely-Planet-Guide Shanghai (in Shanghai im Foreign Book Store in der Fuzhou Lu leider nur Englisch, ansonsten mittlerweile auch in Deutsch) sowie den von Sabine Meyer-Zenk mitgestalteten Marco-Polo-Führer.

 2.     Menschen: Viele chinesische Denkweisen unterscheiden sich grundlegend von den unsrigen. Das sorgt immer wieder für beidseitig ungewollte Irritationen. Deutsche werden in China jedoch weithin sehr geschätzt. Wenn Sie sich klar aber zurückhaltend, freundlich und - dies hat eine besonderes Gewicht - respektvoll zeigen, werden Sie in Shanghai auf viel erholsame Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft treffen. Ein bedeutender Lebensqualitätsfaktor. Respekt bedeutet übrigens nicht, sich lächelnd über den Tisch ziehen zu lassen!

 3.     Sprache: In Shanghai sind Sie zunächst weitestgehend Analphabet! Zudem finden sich zwar zunehmend mehr aber insgesamt immer noch eher selten Menschen mit aktiven Englischkenntnissen. Sie brauchen daher einen gut erreichbaren chinesischen Ansprechpartner und einige „nonverbale Hilfsmittel“ (s.u.). In jedem Fall hilfreich ist ein Kompaktwörterbuch – aber nur wenn es auch chinesische Schriftzeichen enthält, die man notfalls zeigen kann. Ohne das sind z.B. Phrasebooks auf Grund der doch erheblichen Tücken chinesischer Aussprache zumindest anfangs relativ wertlos.

 4.     Geld: Hilfreich ist eine Kreditkarte, zumindest aber eine EC-Karte (die EC-Karte ist in vielen Filialen der chinesischen Haupt-Banken, so gut wie immer aber bei der Bank of China verwendbar. Mittlerweile verfügen fast alle großen Malls und ****/*-Hotels über VISA-Automaten). Es sei nur vorsorglich darauf hingewiesen, dass im Umzugstrubel oder durch kurzfristige Kartenwechsel gerne die Geheimzahlen vergessen werden... . Erste Bankgeschäfte (z.B. Kontoeinrichtung) sollten Sie trotz zunehmend englischsprachiger Angestellter mit einem Dolmetscher ihres Vertrauens angehen.

 5.     Orientierung: Besorgen Sie sich einen zweisprachigen Stadt-Plan. Die roten Tourist-Maps gibt es billigst vor Ort und werden mittlerweile jährlich aktualisiert - was allerdings auch notwendig ist. Lassen Sie sich direkt bei der Ankunft für Taxifahrten von einer ortskundigen Person darin folgende Punkte markieren:

 

Ø      Ihre Unterbringung und Ihren Arbeitgeber.

Ø      nächster Supermarkt mit westlichem Standard (immer Kassenzettel behalten, da am Ausgang Kontrollen üblich sind).

Ø      zwei bis drei gute Essensmöglichkeiten, davon mindestens eine ruhige.

Ø      nächste U-Bahnhaltestelle

Ø      Bund, Peoples Square, Fuxing Park (zwei weite und ein ruhiger Ort in Zentrumsnähe)

Ø      Konsulat, German Center

 

Die Supermarkt-Kette City-Shopping verkaufte dereinst an ihren Kassen für 200 RMB eine in der deutschen Community unter dem Namen “Igel” bekannte Adress-Sammlung im Name-Card-Format an einem Schlüsselring, die mittlerweile leider vergriffen ist. Heute findet man in den Märkten statt dessen den “Passport Shanghai” ein ziemlich gelungener und umfassender Expat-Führer, dessen Erlös dem französischen Minderheitenprojekt “Couleurs de Chine” zu Gute kommt. Ebenfalls wirklich empfehlenswert ist der 2008 erschienene, schon am Flughafen zu findende englische Shanghai-Führer der Pekinger Foreign Language Press.

 

6.     Notfälle: Unterwegs griffbereit haben sollten Sie Telefonnummern von:

 Ø      Taxiunternehmen

Ø      Arbeitgeber

Ø      Konsulat

Ø      Unterbringung

Ø      chinesischem Ansprechpartner

Ø      Arzt: Gerade wenn Sie mir Kindern einreisen, suchen Sie die Ihnen empfohlene Versorgungseinrichtung einmal ohne akuten Bedarf auf und besorgen Sie für alle Familienmitglieder eine Visitenkarte für den Notfall. Im Notfall: Ein Taxi kommt schneller als der (in der Regel nicht besser ausgestattete) Krankenwagen!

 Mobiltelefone sind sehr populär und mobil telefonieren kostengünstig. Mit Ihrem chinesischen Ansprechpartner können Sie (vorzugsweise bei der China Telekom) unkompliziert D1-Prepaidkarten für GSM-Handys erwerben, oder auch Vertragskarten. Allein ist das nur in den großen Service-Countern der China Telekom (z.B. direkt an der Kreuzung Shui Cheng Lu Hongqiao Lu) unproblematisch machbar. Obacht: Es gibt einen wahren Dschungel an Startnummern (135, 136, 137, 138 etc.) die alle mit bestimmten Funktionalitäten verbunden sind. Für den Start oder auch für Gäste sind landesweit funktionierenden 136-Nummern der China Telecom/China Mobile eine gute Lösung - China Mobile bietet zudem für alle Tarife einen aufbuchbaren Zusatzservice, mit dem man außerordentlich günstig ins Ausland telefonieren kann. Für die allerersten Stunden ermöglichen die mittlerweile existierenden Roaming-Abkommen mit deutschen Anbietern im D1 und D2-Netz für mobile Erreichbarkeit - dies allerdings zu eher horrenden Preisen – diesbezüglich immer aktuell zu Hause erkundigen.

 

7.     Grundversorgung: Im Compound hilfreich sind Telefonnummern von (im Zweifelsfall den Makler um eine solche Liste bitten)

Ø      Makler, Vermieter, Compound-Management

Ø      Trinkwasserzulieferer, Gas-Wasser-Strom-Versorger

Ø      Taxizentrale

Ø      Supermarkt-Heimservice

 8.     Bargaining – Handeln: ist in China außer in City-Geschäften üblich. Das erste Gebot eines Händlers kann man fast immer guten Gewissens  um 50-70%, in touristischen Gegenden wie dem Fakemarkt teilweise auch 90% unterbieten – Ausnahmen in beide Richtungen bestätigen diese Regel. Handeln ist ein sozialer Prozess und sollte Spaß machen. Daher lächeln und locker bleiben: Mal zahlt man drauf, mal liegt man gut. Sich abwenden kann dabei erstaunliche Preisrutsche bewirken.

 9.     Heimatinfos: Es ist sehr angenehm, Deutsche Welle hören oder sehen zu können - zumindest aber einen englischsprachigen Nachrichten-Sender. Äußern diesen Wunsch deutlich bezüglich Ihrer ersten und auch späterer Unterbringungen. Da dies mit Lizenzgebühren verbunden ist, wird sich manch Vermieter vielleicht zunächst sträuben – aber es ist MÖGLICH und ÜBLICH.

 10.  Internet: Internet erschließt sich im Ausland als wirklicher zivilisatorischer Fortschritt!. Ein mitgebrachter Computer (auch Notebook) mit analogem Modem kann (natürlich bis auf die Einwahlnummer – diesbezüglich aktuell erkundigen) mit deutschen DFÜ-Einstellungen an den hiesigen Telefondosen benutzt werden. Darüber hinaus gibt es ISDN (selten) und ADSL (günstig, lohnend und mit Windows XP sehr einfach). Einige westliche Provider verfügen über chinesische Einwahlknoten – was meistens jedoch teuer und langsam ist. Man kann sich relativ preisgünstig Computer vor Ort kaufen. Denken Sie diesbezüglich jedoch daran, sich ggf. deutsche Tastaturen mit zu nehmen. U.a. wegen des Tastaturproblems lohnt der Kauf von nichtberuflichen Notebooks in China eher nicht. Achten Sie auf sprachoffene Betriebssysteme wie Windows XP oder Vista – auch Macs sind eine gute Alternative.

 11.  Hausfrieden: Haben Sie jede Menge Geduld mit sich und mit anderen! Sie werden zeitweise sehr dünnhäutig sein. Signalisieren Sie Ihren Nächsten, wenn das der Fall ist. Es hilft, wenn Sie zumindest etwas Ihres Ärgers, Ihrer Ängste, Ihrer Spannungen in angemessener Form loswerden können. Machen Sie sich dabei aber klar, dass Ihre Stimmungen in aller Regel nicht ursächlich die Schuld Ihrer Familie sind! Das ist das vielleicht Wichtigste für die ersten Wochen.

 

Wie gut Sie auch alles vorbereiten, es werden auch Dinge schief gehen. Große Veränderungen tragen immer auch ein wenig Chaos in sich. Wenn Sie das Chaos trifft: eine Runde gemeinsam ärgern, eine Runde gemeinsam Dampf ablassen und zum Schluss eine Prise Humor und Selbstkritik drüber! Dann weiter mit Geduld und Spucke. Es lohnt sich! China bietet viel.

 Wir wünschen einen guten Einstand!

Diesen (oben) sehr guten englischsprachigen Shanghaiführer mit den wichtigsten Zielen in Pinyin und Hanzi finden Sie u.a. in den Pudong-Flughafen- Buchhandlungen. Ansonsten empfehlenswert::

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Frieder Demmer: China-Beratung, Training, Coaching