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S u. F. Demmer
Shanghai Tagebuch
September 2002

Nimen hao liebe Freunde,

 vorweg wollen wir hoffen, dass niemand von Euch von den Hochwassern betroffen war oder ist. Selbst in Thailand und China bestimmten die Bilder aus Deutschland und Tschechien die Nachrichten.

 Wie Ihr vielleicht mitbekommen habt, steht auch China wieder am Rande einer Flutkatastrophe. Ein See von mehreren hundert Kilometern Größe (ca. 60 Mal größer als der Bodensee!), ein natürliches Hochwasserreservoir für den Yangzi, droht überzulaufen. Über eine Millionen Helfer sichern aktuell die Deiche.

 Wie gesagt, wir hoffen, dass an allen von Euch der Kelch Hochwasser vorüber ging und er an den Chinesen zumindest in dem noch ausstehenden, völlig kastastrophalen Ausmaß vorüber gehen wird.

 Ansonsten ist dies ist ein Rundbrief über eine Zeit, die für uns fast gar nicht in China spielte, sondern viereinhalb Wochen in Deutschland und eineinhalb in Thailand. Und doch spielt der Rundbrief letztlich in China, denn diese sechs Wochen waren so vollgepackt mit Eindrücken und Begegnungen, dass ein Rundbrief alleine dem gar nicht gerecht werden könnte. Und so wird das, was insbesondere in Thailand zu erleben war, detaillierter auf der Homepage zu finden sein und von vielen Begegnungen und Erlebnissen in Deutschland werden wohl allein uns und den Beteiligten die Bilder und Erinnerungen bleiben - das lässt sich schwer „tippen“.

 Haupt-Thema ist damit: Wie ist das jetzt, jetzt, wieder in China, jenem Land, das uns mit der Entdeckung willkommen hieß, dass Xiang Mei die Wohnung zwar in Top-Zustand gehalten hatte - der Inhalt dreier Lagerschränke für Schuhe sowie mehr oder weniger selten genutzte Gegenstände und Kleider aber leider heimlich still und leise vor sich hin geschimmelt hatte - Frieders Smoking blieb wie durch ein Wunder verschont... .

So schrubbten wir uns mehrere Tage mit Essigwasser durch jene Teile, die noch zu retten waren und haben per Mailumfrage im Bekanntenkreis gelernt, dass es günstige, salzbasierte Entfeuchtungsdosen gegeben hätte, die uns das Ganze wohl erspart hätten. Pech war zudem, dass Shanghai einen der regenreichsten Sommer seit langem erlebt. Zur Zeit ist es zudem brüllend heiß, wodurch sich die Schrubberei auf der Veranda zwar freundlicher aber immens schweißtreibend gestaltet. Im Gästezimmer auf der Nordseite (!) steht das Thermometer auf 34 Grad (keine Angst, wenn jemand kommt gibt es eine ziemlich leistungsfähige Klimaanlage!) - und der Wetterbericht sagt, das Ganze geht erst richtig los, was angesichts 38,5 Grad im Schatten draußen und abendlichem Gewitter mit drei Stunden Stromausfall keine gute Aussicht ist. Auf der anderen Seite ist es schon irgendwie ein schönes Gefühl (für mich mehr denn für Sandra), wenn man in so eine absolut umgebende Wärme hinein bzw. hinausgeht, die bei 70-100% Luffeuchtigkeit tatsächlich genauso präsent ist wie die Wärme des Wassers eines heimischen Thermalbades.

 Zurück zur Frage: Wie ist das sonst so? Wir können nicht leugnen, dass am Ende der Zeit in Deutschland Shanghai irgendwie sehr weit weg war, fast ein wenig unwirklich: Da sollen wir ein Jahr gelebt haben ?

 Dass es so weit weg rückte lag wohl maßgeblich an all den lieben Freunden und unseren Familien, die diesen Heimat-Aufenthalt für uns wirklich zu einem Erlebnis und einer großen Freude gemacht haben. Es gab viele schöne Begegnungen, dadurch aber auch viele, viele Abschiede, die wir sehr deutlich gespürt haben – der wohl entscheidende Unterschied zwischen Heimat und zu Hause.

 Wir können auch nicht leugnen, dass die geschilderten Ankunftserlebnisse in Shanghai keine unmittelbare Rückkehr-Begeisterung auslösten. Aber nachdem wir dann wieder ein paar Tage in der eigenen Wohnung waren, erste Leute getroffen und gemeinsam traditionell mit fröhlich wechselndem Rumgestochere chinesisch gegessen haben, abends von einem einfachen Restaurant aus mit Neuankömmlingen der Deutschen Schule ein zwischen Wolkenkratzern tobendes Gewitter verfolgt haben, dann waren wir doch wieder ganz da und zufrieden. Da tragen auch die großen Schmetterlinge, die in Jiu Shi gerade allenthalben zu sehen sind, ihr Schärflein bei und die gute Reisnudelsuppe, die uns Xiang Mei am ersten Tag gemacht hat. So geht es uns jetzt – auch mit den ersten Drachenbootkilometern in den Knochen - wieder richtig gut!

 Zu Thailand noch: Ein viel schöneres Reiseland kann man sich wohl kaum vorstellen. Überwältigende Kulturdenkmäler und ein flirrend buntes Stadtleben in Bangkok, grüne Hügel und palmendurchsetzte Reisfelder in Bangkoks Umland und auf Ko Samui schlichte Tropenträume in Blau, Grün und Weiß. Und das alles mit durchgehend englischer Verständigungsmöglichkeit. Sehr entspannend und eben sehr, sehr schön. 

Dazu mehr findet sich hier . Die Seite ist in der Zeit in Deutschland mit Hilfe meines Bruders Justus noch einmal erheblich gewachsen –allerdings haben wir gerade Probleme mit der Bildanzeige, die hoffentlich bald wieder gelöst sind.

 Wir freuen uns auf Nachrichten von Euch.

 In diesem Sinne viele Gruesse und alles Gute

 Zaijian 

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Frieder Demmer: China-Beratung, Training, Coaching